dantefaq:computermodern

%META:TOPICINFO{author=“RainerSchoepf” date=“1255343279” format=“1.1” reprev=“1.2” version=“1.2”}% %META:TOPICPARENT{name=“Schriften”}%

Computer-Modern-Schriften und ihre Nachfolger

Die Knuth'sche Computer-Modern-(CM)-Familie, die zusätzlichen LaTeX-CM-Fonts und die AmS-Fonts zum mathematischen Formelsatz wurden von Bluesky und Y&Y ins Type-1-Format umgesetzt und der Öffentlichkeit frei verwendbar zur Verfügung gestellt. Die in diesem ,Bluesky`-Paket noch fehlenden Schriften, wie einige AmS-Fonts, die Logo- und Manual-Fonts, sind inzwischen ebenso im Type-1-Format verfügbar. | Bluesky: | fonts/cm/ps-type1/bluesky/ | | AmS-Fonts: | fonts/amsfonts/ps-type1/ | | Logo: | fonts/mflogo/ps-type1/hoekwater/ | | Manual: | fonts/manual/ps-type1/hoekwater/ |

Das Paket ,type1cm` von David Carlisle enthält geänderte Font-Deklaratonen für die CM-Schriften, in denen die üblichen festen Größenabstufungen durch Bereiche abgedeckt werden. Seine Verwendung ist vorzugsweise in Verbindung mit Type-1-Fonts sinnvoll; ansonsten werden möglicherweise sehr viele oder sehr große Pixelfonts erzeugt und gespeichert | type1cm: | macros/latex/contrib/type1cm/ |

Mit ,EC`<a name=“5” id=“5”></a> und ,TC` bezeichnet man Fonts mit dem Aussehen von Knuths CM-Schriften, aber einem Zeichenvorrat entsprechend der ,europäischen` T1- und TS1-Kodierung. Die EC-Schriften sind ebenso stabil wie die CM-Schriften, d.h. die .tfm-Dateien dieser Schriftfamilien werden sich nicht mehr ändern.

Um mit LaTeX die EC-Schriften ohne viel Aufwand benutzen zu können, benötigt man die LaTeX-Version vom Dezember 1996 oder neuer. Mit dieser muss nurmehr in der Präambel die Zeile \usepackage[T1]{fontenc} eingefügt werden.

Um die zusätzlichen Textsymbole der TC-Fonts nutzen zu k”nnen, ist das Paket ,textcomp`<a name=“7” id=“7”></a> zu laden: \usepackage{textcomp}.

Nein, leider noch nicht. Zur Zeit existiert ein gemeinsames LaTeX3-/TUG-Technical-Working-Group-(TWG)-Projekt; Barbara Beeton, Herausgeberin des TUGboat und Mitarbeiterin bei der American Mathematical Society (AmS), ist Vorsitzende dieser TWG. Die Arbeitsgruppe hat die nicht-triviale Aufgabe, alle benötigten mathematischen Zeichen zusammenzutragen und entsprechende Schriftkodierungen festzulegen. Informationen über die bisher erarbeiteten Konzepte kann man in http://www.tug.org/twg/mfg finden.

Da noch keine mathematischen Schriften speziell für die EC-Schriften existieren, werden die der CM-Schriften verwendet. Die CM-Textschriften enthalten jedoch die großen griechischen Buchstaben für den mathematischen Formelsatz, so dass auch weiterhin diese Textschriften zusätzlich zu den EC-Textschriften geladen werden müssen.

Bis vor einiger Zeit gab es die EC/TC-Schriften nicht im Type-1-Format; inzwischen existieren jedoch mehrere kommerzielle und freie Versionen:

MicroPress Inc. bietet sämtliche 666 Schriftschnitte der EC- und TC-Schriften im Type-1-Format kommerziell an.

Kostenlos verfügbar sind zwei weitere Sammlungen von Type-1-Fonts: ,CM-Super`<a name=“11” id=“11”></a> von Vladimir Volovich und ,Tt2001` von Szabó Péter. ,CM-Super` enthält auch die Computer-Modern-Schriften mit kyrillischem Zeichensatz (LH-Fonts). Momentan weisen beide Sammlungen noch geringe qualitative Mängel auf.

Die kommerzielle Schriftfamilie ,EM` von Y&Y enthält zwar alle Lettern der EC-Schriften, jedoch unterscheiden sich die Metriken von den Original-EC-Schriften; außerdem werden beträchtlich weniger verschiedene Entwurfsgrößen benutzt. Man erhält daher einen anderen Umbruch, so dass sie keinen wirklichen Ersatz darstellen. Andererseits sind sie, im Gegensatz zu den originalen EC-Fonts, auch mit Anwendungen aus der nicht-TeX-Welt verwendbar (,ATM-kompatibel`).

Sollte keines der genannten Pakete verfügbar sein, kann man als ,Notlösung` zu den AE- oder ZE-Fonts greifen (siehe Frage 10.1.8). | EC-Type-1 (MicroPress): | http://www.micropress-inc.com/fonts/ecfonts/ecmain.htm | | CM-Super: | fonts/ps-type1/cm-super/ | | Tt2001: | fonts/ps-type1/ec/ |

Ein nicht ganz vollwertiger Ersatz von EC-Schriften im Type-1-Format besteht darin, spezielle virtuelle Fonts zu benutzen. Diese virtuellen Fonts stellen (fast) den kompletten T1-Zeichensatz bereit, greifen letztlich auf die OT1-kodierten CM-Fonts zurück, und da letztere in praktisch jedem TeX-System im Type-1-Format verfügbar sind, bekommt man somit auch einen Ersatz für die EC-Schriften im Type-1-Format. Allerdings unterscheiden sich die Metriken und die verfügbaren Entwurfsgrößen von den echten EC-Fonts, so dass sich ein anderer Umbruch ergibt.

Solche virtuellen Schriften sind unter den Namen ,Almost-European` (AE) und ,ZE` verfügbar. Man beachte aber, dass nicht alle Zeichen des T1-Encodings bereitgestellt werden. Auch wird nur der T1-Zeichenvorrat simuliert, nicht aber TS1, so dass die Textcompanion-Symbole wie z.B. ,\textmu`<a name=“13” id=“13”></a> nicht verfügbar sind. Für einige der fehlenden Zeichen gibt es Ersatzlösungen. So erhält man die mit den AE-Schriften nicht darstellbaren französischen Anführungszeichen durch zusätzliches Einbinden des Paketes ,aeguill`. Es extrahiert französische ,Guillemets` aus anderen Schriften, vorzugsweise aus den ,PL`-Schriften, einer polnischen Variante der CM-Schriften mit einigen zusätzlichen europäischen Zeichen. Die PL-Schriften liegen als METAFONT- und als PostScript-Type-1-Schriften vor, die dieselben Metrikdateien verwenden. Um sie in ihrer Kodierung OT4 benutzen zu können, müssen die dazugehörigen Fontdefinitionsdateien aus dem Bündel ,platex` installiert sein. Optional kann das Paket ,aeguill` aber auch auf andere, standardmäßig vorhandene Fonts, zurückgreifen. | ae: | fonts/ae/ | | ze: | fonts/zefonts/ | | aeguill: | macros/latex/contrib/aeguill/ | | PL-Schriften (Type-1): | language/polish/plpsfont/ | | platex: | macros/latex/contrib/platex/ |

Bei LaTeX ist es möglich, Kombinationen von Schriftattributen anzufordern, die bei der verwendeten Schrift nicht verfügbar sind. So wird beispielsweise bei der Kombination von ,,Kapitälchen`` und ,Fett` in der Standard-Codierung OT1 mit CM-Fonts:

<verbatim>\documentclass{article}
\begin{document}
\textsc{Test \textbf{Test}}
\end{document}</verbatim> 

von LaTeX folgende Warnung gemeldet: <pre><verbatim>LaTeX Font Warning: Font shape `OT1/cmr/bx/sc' undefined (Font) using `OT1/cmr/bx/n' instead on input line 4.</verbatim> </pre>

Diese Warnung besagt, dass in der Codierung OT1 in der Familie cmr (Roman) und der ,Font series` bx (Fett) kein ,Font shape` sc (Kapitälchen) verfügbar ist und stattdessen ,Font shape` n (Normal) verwendet wird.

Immer, wenn LaTeX solche Ersetzungen vornimmt, meldet es für alle Ersetzungen zusammen am Schluss noch ,LaTeX Font Warning: Some font shapes were not available, defaults substituted`, weil Meldungen am Ende des LaTeX-Laufs nicht so leicht übersehen werden.

Welche Ersetzung LaTeX vornimmt, ist in den .fd-Dateien definiert. Näheres dazu ist in dem LaTeX-Standarddokument LaTeX2e font selection` zu finden.

Grundsätzlich gibt es in diesem Fall nur zwei Möglichkeiten. Zum einen kann man natürlich nach Schriften suchen, bei denen die gewünschte Kombination vorhanden ist. So sind beispielsweise fette Kapitälchen in der Standardschrift CM nicht vorhanden, in den EC-Fonts hingegen sehr wohl. Fügt man daher im Beispiel von hier die Zeile

\usepackage[T1]{fontenc}

ein, so verschwindet die Meldung.

Alternativ kann man auf die entsprechende Kombination schlicht verzichten. In einigen Fällen genügt es daszu, die Warnung schlicht zu ignorrieren. Man kann aber auch die Notwendigkeit der Kombination beseitigen. Hat man beispielsweise serifenlose Überschriften voreingestellt, benötigt jedoch unbedingt Kapitälchen in den Überschriften, so hat man das Problem, dass es sehr wenige Schriften mit serifenlosen Kapitälchen gibt. Eine einfache Lösung besteht nun darin, die Voreinstellung der Überschriften in eine Serifenschrift zu ändern.

Viele unterschiedliche Warnungen über nicht vorhandene Schriftkombinationen können auch ein Hinweis sein, dass versucht wird, übermäßig viele Schriften zu kombinieren. Aus typografischer Sicht könnte die Eliminierung der Kombinationen eine gute Lösung sein. Man sollte nämlich nie zu viele Schriftarten miteinander kombinieren.

– Main.HerbertVoss - 18 Mar 2009

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